Nachhaltiger Tourismus: Tipps für verantwortungsvolles Reisen

Wenn du entmutigt bist, wenn du den IPCC-Bericht 2021 über die Folgen des Klimawandels liest, und wenn du dazu beitragen willst, die Welt zu verbessern, oder wenn du vorhast, während deines Erasmus eine Reise zu planen, dann hast du Glück! In diesem Beitrag erfährst du alles, was du über nachhaltigen Tourismus und die besten Tipps für verantwortungsbewusstes Reisen wissen musst. Speichere den Beitrag, denn du wirst ihn sicher brauchen!

Was ist nachhaltiger Tourismus?

Das Wichtigste zuerst: Was ist nachhaltiger Tourismus? Laut der Welttourismusorganisation (UNWTO) trägt die nachhaltige Entwicklung des Tourismus "den gegenwärtigen und künftigen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen in vollem Umfang Rechnung, um den Bedürfnissen der Besucher, der Branche, der Umwelt und der Gastgemeinden gerecht zu werden".

Wenn wir reisen, wollen wir die bestmögliche Erfahrung machen und vergessen dabei oft, welche Auswirkungen wir haben können. Daher solltest du dir darüber im Klaren sein, dass du auf deiner Reise einen Fußabdruck hinterlässt, der sich auf das Reiseziel auswirkt - es liegt an dir, die Region, die du besuchst, so respektvoll wie möglich zu behandeln!

Nachdem du nun die WTO-Definition von nachhaltigem Tourismus kennst, lies weiter, um zu erfahren, wie du mit diesen Tipps nachhaltig reisen kannst!

1. Plane deine Reise in der Mittel- oder Nebensaison

Der erste Tipp, den wir dir geben, ist etwas, das wir nicht immer tun können, dem wir aber, wann immer es möglich ist, Priorität einräumen sollten. Tatsache ist, dass Reisen in der Hochsaison nicht nur viel höhere Preise bedeuten, sondern auch eine Überfüllung der Reiseziele, die zu einer viel stärkeren Umweltverschmutzung und einer nicht nachhaltigen Umwelt für die Menschen, die in diesen Städten leben, führt, wie es seit Jahrzehnten in Städten wie Venedig und Barcelona geschieht. Wenn du in der Zwischen- und Nebensaison reist, sind die Preise viel günstiger und du trägst zu einem verantwortungsvollen und nachhaltigen Tourismus bei.

2. Mit weniger umweltschädlichen Verkehrsmitteln reisen und/oder deinen ökologischen Fußabdruck ausgleichen

Bevorzuge, wann immer möglich, Verkehrsmittel, die weniger CO2 erzeugen, wie z. B. die Bahn. Interrail ist immer eine sehr gute Option, um ein Land oder mehrere Länder in Europa zu bereisen, je nachdem, wie viel Zeit du für deine Reise zur Verfügung hast. In unserem Artikel über Wie Interrail funktioniert findest du alle Informationen, die du brauchst, um deine europäische Zugreise vorzubereiten.

Wenn du keine andere Wahl hast, als mit einem anderen Verkehrsmittel zu reisen, z. B. mit dem Flugzeug, kannst du jetzt deinen Kohlenstoff-Fußabdruck kompensieren, indem du deinen Flug buchst. Viele Fluggesellschaften bieten diese Option bereits beim Kauf deiner Flüge an, also nutze sie! Für einen lächerlich geringen Betrag kannst du deinen Beitrag leisten und die Emissionen deiner Reise ausgleichen.

3. Leicht reisen

Wenn du oft auf Reisen bist (zumindest vor dieser Pandemie, die alle unsere Pläne durchkreuzt hat... ), weißt du, dass beim Gepäck, wie bei fast allem im Leben, weniger mehr ist. Wenn du nur das Nötigste mitnimmst, hast du nicht nur weniger Gewicht zu tragen, sondern kannst auch beruhigt sein, da du keine endlose Liste von Dingen hast, die du nicht vergessen darfst, und du sparst eine Menge Geld. Wie? Heutzutage erlauben viele Fluggesellschaften, vor allem Billigfluggesellschaften, standardmäßig die Mitnahme einer kleinen Tasche oder eines Rucksacks in der Kabine als Teil des Flugpreises. Wenn du mehr Gepäck mitnehmen möchtest, musst du dafür während des Buchungsvorgangs bezahlen. Andernfalls musst du damit rechnen, dass du am Flugsteig einen viel höheren Aufpreis zahlen musst! Es lohnt sich auf jeden Fall, mit leichtem Gepäck zu reisen, und dein Geldbeutel wird es dir danken.

Du weißt nicht, wie du deinen Koffer packen sollst? Lese dir diesen Beitrag mit 20 Möglichkeiten, effizienter zu packen durch.

4. Unterstütze lokale Unternehmen und respektiere die lokale Kultur

Wenn wir reisen, dann tun wir das in der Regel, um neue Orte zu entdecken und andere Kulturen kennen zu lernen, aber manchmal ist es nicht jedermanns Sache, die eigene Komfortzone zu verlassen. Infolgedessen entscheiden sich viele Reisende für Restaurantketten oder kaufen in internationalen Geschäften ein, die es bereits in ihren Heimatländern gibt, was eine Folge der Globalisierung ist. Dies schadet jedoch einheimischen Unternehmen, die versuchen zu überleben, vor allem in Regionen, die vom Tourismus leben. Wie wäre es, wenn du statt der bekannten Fastfood-Kette das örtliche Restaurant ausprobieren würdest, das so gute Kritiken hat? Würdest du nicht lieber etwas Einzigartiges und Exklusives von dem Ort haben, an den du reist, statt das Kleidungsstück zu kaufen, das du auch in deiner Stadt bekommen könntest? Wie wäre es, wenn du diese touristische Aktivität über ein örtliches Unternehmen buchen würdest und nicht über die Website eines großen internationalen Unternehmens?

Natürlich ist niemand perfekt und es ist nicht das Ende der Welt, wenn du an einen dieser Orte gehst, aber wenn du den lokalen Konsum bevorzugst, unterstützt du die Wirtschaft dieser Region und nimmst eine viel authentischere Reiseerfahrung mit. Ich bin sicher, dass du dich immer an die Erfahrung erinnern wirst, die du gemacht hast, und du wirst wiederkommen wollen!

Denke auch an das Sprichwort "wo du hingehst, tust du, was du willst", das besagt, dass es immer wichtig ist, die Kultur des Ortes zu respektieren und sich den örtlichen Bräuchen und Zeitplänen anzupassen. Dazu gehört auch, die Menschen, die bereits an diesen Orten leben, nicht zu stören, um Tausende von Fotos für Instagram zu schießen - wir kennen dich! Ohne all dies zu respektieren, könnte es keinen nachhaltigen Tourismus geben!

5. Unterstütze keinen Tourismus mit Tieren

Wenn wir von nachhaltigem Tourismus sprechen, beziehen wir uns immer auf die Umwelt, aber wir neigen dazu, diejenigen zu vergessen, die durch unser Handeln am meisten geschädigt werden: die Tiere. Ausgehend von der Vorstellung, dass wir glauben, dass Tiere von Natur aus zu uns gehören und dass sie uns zu Diensten sein sollten, nur weil sie existieren, machen wir den großen Fehler, sie auf verschiedene Weise zu benutzen und auszubeuten. Vielleicht hast du noch nie darüber nachgedacht, aber wenn wir reisen, tragen wir manchmal zu dieser Ausbeutung bei, ohne uns dessen bewusst zu sein. Von Besuchen in Zoos, Aquarien oder Meerestiershows bis hin zu Kutschfahrten oder Kamelreiten - es gibt unzählige Aktivitäten, die für diese Tiere eine lebenslange physische und psychische Belastung bedeuten.

Was kannst du tun, um diese Aktivitäten zu stoppen? Informiere dich zunächst über ihre Auswirkungen, zum Beispiel auf der Website von FAADA's Responsible Tourism (Foundation for Advice and Action in Defence of Animals). Zweitens, und das ist das Wichtigste, meide alle Touristenattraktionen, Shows und Unterhaltungsangebote mit Tieren.

Denke daran, dass wir nicht nur diese Aktivitäten vermeiden sollten: Es wäre auch notwendig, den Kontakt mit Tieren in natürlichen Gebieten und besonders in geschützten Gebieten zu vermeiden, da wir Stress verursachen und die Fauna und alle Aktivitäten, die diese Tiere ausüben und die Teil des Wohlbefindens des Ökosystems sind, schädigen könnten.

6. Reduziere den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten oder verzichte darauf

Das wissen wir dank zahlreicher Studien wie der der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schon seit langem: Die Viehwirtschaft trägt mehr zum Klimawandel bei als der gesamte Verkehrssektor weltweit. Er verursacht nicht nur mehr Treibhausgase, sondern ist auch für die Wasserverschmutzung und den Verlust der biologischen Vielfalt weltweit verantwortlich.

Wenn du zu einem verantwortungsvolleren Tourismus in der Region, in die du reist, beitragen willst, dann bevorzuge immer den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln und reduziere oder verzichte auf tierische Lebensmittel. Du unterstützt die lokale Landwirtschaft, und außerdem werden es dir die Tiere, der Planet und deine Gesundheit danken.

Wenn du nicht weißt, wo du anfangen sollst, um deinen Fleischkonsum zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten, haben wir in unserem Beitrag Tipps für deinen veganen Erasmus: der endgültige Leitfaden 2021 einen vollständigen Leitfaden für dich zusammengestellt!

7. Reduziere den übermäßigen Verbrauch, um Abfall zu vermeiden

Beim Einkaufen gilt das gleiche Prinzip wie beim Gepäck: Weniger ist mehr! Wir wissen, dass manchmal ein Andenken an den Ort nicht überflüssig ist, aber brauchst du wirklich all diese Kühlschrankmagnete von jeder Stadt, die du besuchst? Dein Onkel vor Ort wird nicht böse sein, wenn du ihm nichts von deiner Reise mitbringst, wirklich! Wenn du trotzdem etwas kaufen möchtest, reduziere die Menge und versuche, Prioritäten zu setzen und ein Souvenir zu wählen, das nützlich ist und von dem du weißt, dass du es benutzen wirst.

Was andere Einkäufe angeht, versuche, nur das Nötigste zu kaufen und dein Reiseverhalten zu ändern, z. B. indem du eine Flasche und wiederverwendbares Besteck mitnimmst, um Plastikmüll zu vermeiden. Große Erfolge beginnen mit kleinen Veränderungen!

8. Lass alles so, wie du es bei deiner Ankunft vorgefunden hast

Es versteht sich von selbst, dass wir einen Ort, den wir besuchen, so verlassen sollten, als wären wir nicht dort gewesen. Das bedeutet, dass wir alle Abfälle, die wir verursachen, aufheben und auch nichts von dem Ort mitnehmen, einschließlich Muscheln, Pflanzen, kleine Steine und alles andere, was zur Verschlechterung des Ortes beiträgt. Wenn wir nachhaltiger reisen wollen, müssen wir die Umwelt so hinterlassen, wie wir sie vorfinden möchten: ohne Müll und mit intakter Artenvielfalt und Umwelt.

Wie wir immer sagen, ist niemand perfekt, also versuche, diese Ziele so weit wie möglich zu erreichen. Es gibt viele Vorteile des nachhaltigen Tourismus, aber die größte Belohnung ist zweifellos, mit einer Kamera voller Erinnerungen, einem guten Gewissen und der Genugtuung, dazu beigetragen zu haben, die Welt zu verbessern, nach Hause zurückzukehren, meinst du es nicht auch?

Nachhaltiger Tourismus in Spanien und Europa

In Spanien haben wir noch eine offene Agenda, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen und den nachhaltigen Tourismus im gesamten Land zu verwirklichen. Viele Bürger Barcelonas träumen zum Beispiel von einem nachhaltigen Tourismus in Barcelona, und Tatsache ist, dass die Überfüllung der Großstädte und der Sonnen- und Strandtourismus zwei der Schwachpunkte sind, um dieses Ziel zu erreichen. Die spanische Regierung hat bereits Initiativen wie die Sustainable Tourism Strategy for Spain 2030 ins Leben gerufen, aber wird das ausreichen?

Wenn wir unser historisches und natürliches Erbe erhalten und zu einer nachhaltigen Tourismusentwicklung übergehen wollen, müssen sich sowohl die Zentral- und Regionalregierung als auch die Unternehmen (insbesondere die großen Konzerne des Landes) an die Arbeit machen, damit unsere Städte und Naturschauplätze Beispiele für nachhaltigen Tourismus in Spanien sind.

Die Non-Profit-Organisation Green Destinations arbeitet seit 7 Jahren daran, die guten Praktiken, die in verschiedenen Regionen der Welt im Bereich des nachhaltigen Tourismus durchgeführt werden, sichtbar zu machen und auszuzeichnen. In der bekannten Rangliste TOP 100 Green Destinations werden die besten nachhaltigen Tourismusdestinationen des Jahres aufgeführt, und obwohl die Ausgabe 2021 sehr bald (Oktober 2021) erscheinen wird, kannst du bereits die Ausgabe 2020 einsehen. Wenn du wissen willst, welches die preisgekrönten Regionen in Spanien und Europa sind, dann verraten wir sie dir hier!

Beste nachhaltige Reiseziele in Spanien

• Baiona (Galicien)
• El Berguedà (Katalonien)
• Pallars Jussà (Katalonien)
• Noja (Kantabrien)
• Terres de l'Ebre (Katalonien)
• Torroella de Montgrí-L'Estartit (Katalonien)

Die besten nachhaltigen Reiseziele in Europa

• Portugal

Águeda, Arouca, Azoren, Cascais, Dark Sky® Alqueva, Lagos, Serras do Socorro e Archeira, Sintra, Torres Vedras, Region Alto Minho und Region Oeste.

• Niederlande.

Ameland, Berg en Dal, Goeree-Overflakkee, Hoek van Holland, Katwijk, Meerssen, Nijmegen, Noordwijk, Schouwen-Duiveland, Veere, Westvoorne.

• Slowenien

Bled, Brda, Dolina Soče, Kočevsko, Ljubljana, Logarska Dolina (Solčavsko), Miren Kras, Podčetrtek, Rogaška Slatina.

• Estland

Hiiumaa, Järvamaa, Lahemaa, Pärnu, Rakvere, Saaremaa, Tartu.

Schutzgebiete in Europa: Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus

Wie wir bereits erwähnt haben, zählen alle unsere Maßnahmen auf individueller Ebene, aber auch Maßnahmen von Regierungen und Organisationen sind notwendig. Auf europäischer Ebene ist eine der Maßnahmen die Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus (CETS), eine Initiative der EUROPARC Föderation, die die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus in europäischen Naturgebieten fördern soll.

Diese Charta für nachhaltigen Tourismus richtet sich in erster Linie an die für die Verwaltung dieser Schutzgebiete zuständigen Stellen und an die Unternehmen, die an ihrer touristischen Entwicklung beteiligt sind, und besteht aus drei Phasen:

• Phase I: Akkreditierung von Naturschutzgebieten und Parks;
• Phase II: Beitritt der an ihrer Entwicklung beteiligten Unternehmen;
• Phase III: Beitritt von auf nachhaltigen Tourismus spezialisierten Reisebüros.

Weitere Informationen über diese Initiative findest du auf der EUROPARC Website.

Nachhaltiger Tourismus auf der Welt

Weltweit erkennen viele Regionen, wie wichtig es ist, Gesetze zu erlassen und Entscheidungen zu treffen, die sicherstellen, dass sowohl wir in einigen Jahrzehnten als auch die nächsten Generationen in naher Zukunft in der Lage sein werden, den Planeten, wie wir ihn kennen, zu genießen. Die Weltcharta für nachhaltigen Tourismus +20 von 2015, die in Vitoria-Gasteiz stattfand und von verschiedenen am Welttourismus beteiligten Organisationen wie der UNESCO und der UNWTO unterstützt wurde, war bereits ein Fortschritt gegenüber der vorherigen Erklärung von 1995. Aus diesem Grund vergibt die Organisation Green Destinations auch weltweite Preise an all jene Regionen, die sich für einen nachhaltigen Tourismus einsetzen.

Brasilien

• Canguçu
• Forquilhinha
• Gaspar
• Parnamirim
• Rio Negrinho
• Rolante
• Schroeder
• São Miguel de Gostoso
• Tibau do Sul - Praia da Pipa

Japan

• Kamaishi
• Kyoto (Stadt)
• Miura-Halbinsel
• Niseko
• Okinawa
• Shirakawa

Australien

• Douglas Shire
• Lord Howe Island
• Townsville

Chile

• Futaleufu
• Puerto Natales

Zu den anderen Regionen, die bereits in früheren Ausgaben ausgezeichnet wurden und/oder sich den nachhaltigen Tourismus auf die Fahnen geschrieben haben, gehören die Galapagos-Inseln (Ecuador), die bereits für ihre einzigartigen Naturlandschaften und ihre Vielfalt ausgezeichnet wurden, sowie Costa Rica. Costa Rica ist bekannt für seine Regenwälder, seine Strände und seine Artenvielfalt, die für seine Bürger ein Schatz sind, den es um jeden Preis zu schützen gilt. Deshalb ist der nachhaltige Tourismus in Costa Rica mehr als eine Einnahmequelle, er ist eine Lebensweise, denn ohne ein verantwortungsvolles Modell könnte diese einzigartige Umwelt verschwinden.

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