Was man wissen muss, bevor man nach Venedig kommt

Veröffentlicht von flag-at Sabrina Bübl — vor 6 Jahren

Blog: Venedig - wie im Film (oder so ähnlich)
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Ihr habt vor, der legendären Lagunenstadt einen Besuch abzustatten? Oder habt ihr euch dafür entschieden, euer Erasmus-Jahr oder Semester in Venedig zu verbringen? Gute Entscheidung! Die Stadt ist nämlich wunderbar! Doch auch etwas eigen, wie man sich vielleicht schon im Vorhinein denken kann.

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Romantische Ausblicke und intensive Sonnenuntergänge erwaten euch in der Serenissima.

Damit euch die Anreise nicht zu schwer fällt, habe ich hier ein paar Tipps, die euch schon vor eurer Ankunft hilfreich sein können.

1. Venedig und Mestre

Venedig selbst, oft auch als "Venezia Centro" bezeichnet, ist nur der Inselkomplex in Form eines Fisches, der sich im Zentrum der venezianischen Lagune befindet. Rundherum liegen einige andere Inseln, sowie das Festland, welches sozusagen als die Peripherie Venedigs gilt.

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Historische Karte von Venedig

Da es sich bei der Stadt um mehrere Inseln handelt, bestand nie die Möglichkeit, sich zu erweitern (weil die Inseln einfach nur eine bestimmte Größe und Kapazität haben, wenn ihr versteht was ich meine). Im Fall von den meisten anderen europäischen Städten vergrößerte sich im Lauf der Jahrhunderte die Stadtfläche immer weiter, da immer mehr Leute in Städte zogen um dort zu leben und zu arbeiten. Doch ich möchte euch jetzt keinen Artikel über Urbanistik schreiben (auch wenn das höchst interessant wäre). Der Punkt ist, dass im Falle Venedigs das Festland sozusagen die Rolle der Außenbezirke übernimmt. So leben viele Leute in Mestre oder Marghera und kommen jeden Tag nach Venedig, um zu arbeiten.

Wenn ihr also eine vorübergehende Unterkunft in Venedig sucht, sei es Hostel, Hotel oder Airbnb, dann könnt ihr ruhig in "Venezia Mestre" suchen, denn in Venedig selbst sind diese Unterkunftsmöglichkeiten wirklich sehr teuer. Es gibt zwar ein paar Hostels in Venedig, doch die kosten mindestens 30 Euro pro Nacht und sind eine schreckliche Erfahrung. Schmutz, Lärm, unfreundliches Personal, schreckliche Betten, Kakerlaken und Ähnliches wartet dort auf euch. Ich weiß, es ist natürlich viel cooler und romantischer, in der "Serenissima" selbst zu hausen, doch solange ihr nicht im Lotto gewonnen habt oder einen sehr guten Job habt, kommt ihr in Mestre besser weg.

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Dank der Ponte della Libertà ("Freiheitsbrücke"), welche 1846 unter Auftrag der Habsburger erbaut wurde, ist Venedig perfekt mit dem Festland verbunden.

Außerdem gibt es von ganz Mestre und Marghera Busse, die im 10-Minuten-Abstand (untertags manchmal auch weniger) nach Venedig fahren. Sogar in der Nacht fahren durchgehend Busse und die Tickets sind auch nicht teuer (1, 50 Euro pro Fahrt). Also kein Grund zur Verzweiflung, wenn ihr in Venedig selbst nur überteuerte Angebote findet!

2. Touristenfalle

Es ist wahrscheinlich allgemein bekannt, dass Venedig ein Touristenmagnet ist. Und was passiert, wenn eine Stadt viele Touristen anzieht? Diese werden bei jeder Möglichkeit mit überteuertem Essen, schwindelerregenden Ticketpreisen für die öffentlichen Verkehrsmittel und unsinnigen Mitbringseln, welche falscherweise als authentisch bezeichnet werden, über den Tische gezogen.

In einigen Fällen ist da leider nicht viel zu machen, wenn man den Palazzo Ducale von Innen sehen will, muss man einfach seine 19 Euro bezahlen (als Student "nur" 12), da kommt man nicht drum herum. Doch in einigen Fällen kann man die "Touristensteuer" vermeiden.

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Auf Grund der vielen Touristen und der engen Gassen Venedigs ist es an gewissen Punkten der Stadt oft unmöglich, sich problemlos fortzubewegen.

  1. Geht nicht in Restaurants essen, es zahlt sich wirklich nicht aus. Als normalverdienender Bürger kann man sich in Venedig kein qualitativ wertvolles Restaurant leisten. Sucht euch einen netten Bacaro (lest auch meinen Artikel über venezianische Bacari, wenn euch dieses Thema interessiert) oder Läden, die Street Food anbieten, und esst euer Mahl dann einfach in einem der vielen suggestiven Campi. In Venedig ist es viel romantischer, auf der Straße zu essen als im Restaurant.
  2. Vermeidet öffentliche Verkehrsmittel. Klar, wenn ihr nach Murano, Burano oder an den Lido wollt, habt ihr keine Wahl (schwimmen ist nicht sehr empfehlenswert). Leider kosten Tickets für Besucher 7 Euro pro Fahrt, das ist also über mehrere Tage in wirklich teurer Spaß. Doch die Lagunenstadt ist nicht sehr groß, das bedeutet, ihr könnt sie problemlos zu Fuß abgehen (auch wenn ihr euch verirren werdet, aber das macht nichts - so lernt ihr die Stadt noch besser kennen). Wenn ihr unbedingt mit den Vaporetti fahren wollt, dann nehmt euch ein 24-Stunden-Ticket, welches 20 Euro kostet. Organisiert in diesem Fall euer Programm genauestens. Denn so könnt ihr das Ticket beispielsweise am Samstag um 13:00 entwerten und es dann bis Sonntag, 13:00 Uhr benutzen und habt quasi nicht nur einen Tag, sondern noch einen zusätzlichen Vormittag. Capito?
  3. Lasst euch nicht von den vielen Geschäften verführen. In der ganzen Stadt verteilt gibt es Unmengen an Läden, die Souvenirs jeglicher Art anbieten. Besonders Produkte aus Murano-Glas sind beliebt, doch wenn es sich um Originale handelt sind die Preise sehr hoch. Sprich: alles was billig ist, ist gefälscht. Kauft auch nichts von den Straßenhändlern (meistens bieten sie Handtaschen oder irgendwelchen Schnickschnack an), das ist nämlich illegal!
  4. Wenn ihr Studenten seid, fragt immer nach Vergünstigungen. Egal wo! Faustregel Nr. 1!

3. Hochwasser

Ja meine Lieben, es ist kein Mythos, manchmal steht die ganze Stadt wirklich unter Wasser. Wenn ihr Venedig in den Sommermonaten besucht, dann braucht ihr euch darum eher weniger Sorgen machen, aber vor allem zwischen November und März ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es zu Hochwasser kommen kann. Wenn ihr länger in Venedig bleibt, dann könnt ihr euch auf der Homepage der Kommune registrieren, um Vorhersagen bzgl. Hochwasser via SMS oder E-Mail zu erhalten. Solltet ihr aber nur für ein paar Tage kommen, dann seht euch einfach die Wettervorhersage an.

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"Acqua alta" in Venedig kann zwar auch ein Abenteur sein, doch da es meistens eher in den kalten Monaten geschieht, können einem schnell die Beine abfrieren.

Aber Achtung, das Hochwasser hängt nicht vom Regen ab. Oft regnet es zwar auch, wenn "Acqua alta" auftritt, aber grundsätzlich liegt das an den Gezeiten. Um genau zu sein, tritt das Hochwasser bei sehr starker Flut in Verbindung mit dem Südwind Scirocco auf und hält nur 2 bis 3 Stunden an.

Sollte es nach Hochwasser aussehen, dann packt zur Sicherheit ein Paar Gummistiefel ein, denn ohne kann die ganze Sache bitter ausgehen. Die Straßenhändler verkaufen dann immer sackähnliche Schuhüberzüge, die nach geschätzten 10 Minuten kaputt gehen und man komplett durchnässt wird. Unterschätzt dieses Problem nicht, denn manchmal kann das Wasser auch bis zu den Knien ansteigen.

4. Fortbewegungsmittel

Die beste Art, sich in Venedig fortzubewegen, ist mit seinen eigenen Füßen. Die Stadt ist wunderschön und auch die nicht touristischen Gegenden sind wirklich sehenswert, alleine deshalb zahlt es sich schon aus. Ich weiß, die eng verwinkelten Gassen können oft verwirrend sein und geben einem manchmal das Gefühl, durch ein Labyrinth zu stolpern, doch bleibt stark und nutzt euren Orientierungssinn (abgesehen von eurem Entdeckungsdrang). Außerdem sind in der ganzen Stadt gelbe Hinweisschilder angebracht, welche die Richtungen für wichitge Schauplätze weisen, wie zum Beispiel "Stazione" (Bahnhof), "Piazzale Roma", "Rialto" oder "San Marco". Wenn ihr denen folgt, gelangt ihr am Ende immer an euer Ziel.

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Auf dem Canal Grande gibt es eine Vielzahl an Haltestellen für die interessanten Vaporetti. Hier fährt es gerade von der Station Rialto weg., p

Wie schon gesagt, könnt ihr auch die Vaporetti (wie Busse, nur halt Boote) benutzten, aber das würde ich euch nur empfehlen, wenn ihr weite Entfernungen zurücklegen müsst oder auf andere Inseln wollt. Wenn ihr schon mal ein Ticket habt, dann nutzt die Fahrt, um den Canal Grande vom Boot aus zu besichtigen. Die 1 und die 2 fahren den ganzen Canal Grande entlang (doch die 2 bleibt nicht bei allen Stationen stehen). Ihr setzt euch am besten in den hintersten Teil des Bootes, der ein paar Sitze im Freien anbieten, und genießt die atemberaubende und pittoreske Aussicht.

Eine Sache noch: nehmt auf keinen Fall ein Wasser-Taxi! Zumindest nicht, wenn ihr Studenten oder Normalsterbliche seid. Denn eine Fahrt kostet so um die 100 Euro aufwärts. Auch eine Gondelfahrt ist nicht gerade billig, für eine halbe Stunde blättert man ganze 80 Euro hin.

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Eine romantische Gondelfahrt durch die Kanäle Venedigs ist zwar verführerisch, aber leider auch sehr kostspielig.

5. Kultur

Ich bitte euch, werft einen Blick in einen Reiseführer, sucht ein paar Infos im Internet und lest euch zumindest durch, was Wikipedia so über La Serenissima zu sagen hat. Die Stadt hat eine unglaubliche Geschichte (genauso unglaublich wie ihre Gegenwart) und es gibt unzählige Kirchen, Museen, Monumente, Ausblicke, Geschichten und andere Dinge zu entdecken und zu besichtigen. Ich weiß, Kultur ist nicht jedermanns Sache, doch warum will man nach Venedig, wenn man sich nicht mal ein bisschen dafür interessiert? Denn die Stadt besteht nicht nur aus Kanälen, Gondeln und alten Gebäuden, es steckt noch viel mehr in ihr. Aber ihr werdet es nur herausfinden, wenn ihr euch auch ein bisschen informiert.

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Die beliebten venezianischen Masken haben ihren Ursprung in den Verkleidungen der verschiedenen Figuren der Commedia dell'arte. Dieses Gemälde von Giovanni Domenico Ferretti zeigt die Masken Colombina und Arlecchino.

Venedig ist zum Beispiel fundamentaler Bestandteil der historischen Entwicklung des Theaters. Die Commedia dell'arte war zwar in ganz Italien verbreitet, doch ihren Ursprung hat diese Theaterform in Venedig, dank dem Schauspieler Il Ruzzante. Genauso fand seinen wichtigste und prägendste Reform ihren Schauplatz in Venedig. Nicht umsonst hat der Dramaturg Carlo Goldoni seine eigene Statue vor der Rialto-Brücke.

Auch was Kunst anbelangt, ist Venedig eine sehr wichtige Plattform. Besonders in der Renaissancezeit waren venezianische Künstler wie Tiziano, Bellini, Tintoretto oder Giorgione Vorreiter für die malerische Entwicklung in ganz Europa. Selbst im 17. und 18. Jahrhundert, als Italien sein Zepter bereits an Frankreich abgegeben hatte, sorgten Tiepolo auf der traditionellen Schiene, sowie Francesco Guardi und Canaletto auf der Welle der Innovation dafür, dass sich Italien einen Namen in Kunstgeschichtebüchern machte.

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Schon damals waren die Leute verzaubert von der Schönheit Venedigs. Canaletto wusste, wie man diese Schönheit in einem Gemälde verewigt, welches fast schon wie eine Fotografie aussieht. Dieses Bild aus dem Jahr 1740 hält die Zeremonie des Bucintoro an der Mole am Himmelfahrtstag fest.

Besucht also die Museen, die Kirchen und die Theater und habt keine Angst davor, dass euch langweilig werden könnte. Man muss ja nicht alles besichtigen, was die Stadt zu bieten hat, doch eine bestimmte Auswahl wird euch sicher gefallen. Ein kleiner Tipp: wenn ihr Lust auf einen romantischen Abend im venezianischen Opernhaus La Fenice habt, dann schaut eine Stunde vor Vorstellungsbeginn bei der Abendkasse vorbei, da werden nämlich die überbleibenden Tickets um 10 Euro verkauft (nicht nur für Studenten! ).

Das war's auch schon mit meinen Tipps! Den Rest lasse ich euch lieber selbst entdecken, das macht mehr Spaß. Ich hoffe, diese Ratschläge waren euch bei euren Vorbereitungen nützlich. Habt eine schöne Zeit und genießt euren Aufenthalt in der Lagunenstadt!


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