Finanzierung eines Auslandsjahres

Dieser Post ist vielleicht ein bisschen zu speziell um für die viele Leute hilfreich zu sein, aber hoffentlich ist er zumindest für einige Leute nützlich. Ich wünschte ich hätte mehr Informationen über die Finanzierung erhalten, bevor ich mit meinem Auslandsjahr begonnen habe, da ich teilweise von Banken und meiner Universität ausgebremst wurde.

Das Bankwesen in Spanien

Als ich in Spanien ankam stand ein spanisches Bankkonto zu eröffnen ganz weit oben auf meiner To-Do-Liste, weil ich der Meinung war, ich würde mir damit das Leben in Spanien erleichtern. Allerdings stellte sich heraus, dass das Eröffnen eines Bankkontos genau den gegenteiligen Effekt brachte, es verursachte nur Probleme. Wir hatten Werbung von ESN für Santander gesehen und deshalb entschieden wir uns, ein Konto bei Santander zu eröffnen, um dann einiges an Geld von einem englischen Konto auf das neue spanische zu überweisen. Auf diese Weise müsste ich nur einmal die Gebühr für eine internationale Überweisung bezahlen und könnte ab dann mein spanisches Konto benutzen, um einmal im Monat die Miete zu überweisen, in Shops zu bezahlen oder Geld abzuheben.

Also machten wir uns auf den Weg zur Santander-Filiale, die sich in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät in La Caleta befindet. Als wir dort waren, sprachen wir mit einem der beiden Männer, die dort arbeiteten und erklärten, dass wir ein Konto eröffnen wollten. Wir hatten unsere Ausweise mitgebracht, weil man sie für eine Kontoeröffnung braucht, und es dauerte dann auch nicht lange, obwohl der Mitarbeiter versuchte, uns alle möglichen Extrasachen nebenbei zu verkaufen, die wir aber alle ablehnten. Mit einigen Papieren und der Versicherung, dass unsere Karten schon bald per Post kommen würden und wir nur anrufen müssten, um sie zu aktivieren, verließen wir die Bank.

Wir warteten also und als die Karten bei uns zuhause ankamen, war Alice die erste, die anrief, um ihre zu aktivieren, aber die Person am anderen Ende der Leitung war sehr unhöflich und lachte über ihre Nervosität. Ich war ein wenig abgeschreckt von diesem Verhalten und dieser Eindruck wurde noch verstärkt, als wir zu Santander gingen, um einen Dauerauftrag für die Miete einzurichten, nur um zu erfahren dass uns das 3€ extra Gebühr kosten würde, da unsere Vermieterin bei einer anderen Bank war.

Inzwischen war es Zeit die Miete zu bezahlen, weshalb ich die Vermieterin fragte, wie ich die Miete ohne spanisches Konto bezahlen könnte, und sie sagte, ich könne einfach mit der Miete in bar zu einer Filiale ihrer Bank gehen, ihre Bankdaten angeben und das Geld übergeben. Das war überraschend einfach und es gab auch keine extra Gebühr, weshalb ich beschloss, mein spanisches Santanderkonto aufzulösen, da es sowieso mehr Probleme verursachte, als welche zu lösen, und stattdessen zukünftig bar zu bezahlen. Mit der Karte meines britischen Santanderkontos konnte ich bei Santander kostenlos Bargeld abheben, weshalb das kein Problem war.

Obwohl es ein bisschen umständlich war, nur Santander-Geldautomaten nutzen zu können - gerade da der nächste verfügbare des Öfteren nicht funktionierte - war es dennoch günstiger, nur diese Karte zu benutzen.

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Im Dezember erhielten dann einige der anderen Mädchen, die ein Santanderkonto eröffnet hatten, Anrufe, in denen ihnen mitgeteilt wurde, dass sie als Ausländer eine Kontoeröffnungsgebühr zahlen müssten. Ich erhielt keinen solchen Anruf, weshalb ich davon ausging, nicht bezahlen zu müssen, da ich mein Konto nicht aktiviert hatte. Ich nahm mir vor, das Konto zu löschen, bevor ich über Weihnachten nach Hause fliegen würde, aber letztendlich vergaß ich es doch.

Als ich nach Cádiz zurückkam, wartete ein Brief von der Bank auf mich, der mich aufforderte eine 40€-Strafe zu bezahlen, da ich nicht die obligatorischen sechs Euro Kontoeröffnungsgebühr bezahlt hatte. Ich war ziemlich geschockt, um es milde auszudrücken, und ging zur Bank, um das aufzuklären. Ich musste zur Filiale in der Nähe der Plaza de Flores gehen, da die Filiale in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät kein Geld von mir annehmen konnte. Nachdem ich erklärt hatte, dass ich über Weihnachten zuhause war und nichts von der Gebühr gewusst hatte, erlaubten sie mir, nur die sechs Euro zu bezahlen. Dann fragte ich sofort, ob ich mein Konto schließen könnte, aber die Frau am Schalter erklärte mir, dass sie das nicht machen könnte, weshalb ich mich jetzt auf den Weg zur Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät mache, um mein Konto zu schließen, womit sich die Sache hoffentlich erledigt hat.

Allerdings gibt es einige Situationen in denen man ein spanisches Konto braucht, zum Beispiel, wenn der Vermieter das WLAN nicht auf seinen Namen laufen lässt, braucht mindestens eine Person im Haus ein spanisches Konto, um für das WLAN zu zahlen. Ich weiß nicht genau, welche Art von Konto ich bei Santander eröffnet habe, aber es muss ein besseres Konto geben, weil ESN ein sehr gutes Konto bewirbt. Und das war eindeutig nicht das, das uns von Santander verkauft wurde, also seid vorsichtig, wenn ihr mit spanischen Banken zu tun habt!

Alternativen zu einem spanischen Bankkonto

Wenn man sich den Ärger und die Mühen ersparen will, die das Eröffnen eines spanischen Kontos mit sich bringt, dann gibt es gute Alternativen.

Das Benutzen einer britischen Karte - Man sollte sich erkundigen, ob es eine Gebühr für das Geldabheben oder das Bezahlen in Geschäften gibt. Es kann gut sein, dass man umsonst Geld abheben kann, so wie ich (wenn auch nur an bestimmten Geldautomaten).

CantonFX Karte - Ich würde empfehlen, sich eine solche Karte zu besorgen; man kann sie online mit Hilfe eines bereits vorhandenen Kontos aufladen und dann mit Hilfe eines Pins in Geschäften bezahlen und weltweit Geld abheben. Das Ganze ist sehr praktisch, besonders wenn man während seines Auslandsjahres auch in andere Länder reisen möchte.

Erasmus-Unterstützung

Das erste, was ich über die Erasmus-Unterstützung sagen kann, ist: Verlasst euch nicht darauf! Seid bereit, notfalls auch ohne das Geld leben zu können. Wahrscheinlich bekommt ihr es im Oktober, sobald ihr die entsprechenden Formulare ausgefüllt und an eure Heimat-Universität geschickt habt. Es kann euch aber auch so gehen wie den Leuten von der Birmingham Universität, die ihr Geld nämlich erst im Dezember bekamen und dazu noch fast durchweg weniger, als sie erwartet hatten.

Wir verschwenden gerade eine Menge Zeit damit, mit unserer Universität über die exakte Summe zu verhandeln und in manchen Fällen wurde den Leuten gesagt, dass ihre Zuwendung gestrichen wurde. Also plant das Geld bitte nicht für Miete o. ä. ein, da ihr damit ein unnötiges Risiko eingeht. Die Höhe der Zuwendung wird davon abhängen, in welcher Gruppe euer Zielland ist und wie lange euer Aufenthalt sein wird. Aber generell solltet ihr 70% eurer Gesamtsumme im ersten Semester erhalten und dann 30% gegen Ende des zweiten Semesters.

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Studiengebühren und Kredite

Für ein Auslandsjahr mit Erasmus fallen keine Studiengebühren an und man sollte in der Lage sein, höhere Kredite zu bekommen. Man muss aber daran denken, dass man die Formulare online aktualisieren muss, um nachzuweisen, dass man ein Auslandsjahr macht. Ich habe das nämlich vergessen und deshalb kam meine erste Rate mit Verzögerung.

Anfangskosten

Ich empfehle, eine gewisse Summe für die ersten Wochen des Auslandsjahres parat zu haben, um die ersten Kosten bezahlen zu können. Es wird einiges geben, was man bezahlen muss, u. a. die erste Monatsmiete und die Kaution, der erste Einkauf, wo man all das einkaufen muss, was man sonst eigentlich immer zuhause hat und in manchen Wohnungen gibt es keine Handtücher oder Bettzeug und dann muss auch das gekauft werden.

Dazu sollte man noch die Kosten für das Kennenlernen seiner neuen Heimat addieren und schon ist man bei bis zu 1000€ nur im ersten Monat in Spanien. Ein gewisses finanzielles Polster in der Hinterhand zu haben, ist also sehr sinnvoll, besonders, wenn dann noch die Studienkredite oder die Erasmus-Zuwendung verspätet beantragt wurde und verspätet ausgezahlt wird.


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