Was man wissen muss, bevor man nach Mailand kommt | Reiseführer von Mailand

  1. Was man wissen muss, bevor man nach Mailand kommt
  2. Wie man am besten nach Mailand kommt

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Piazza del Duomo im Herzen Mailands

Habt ihr ein Angebot für einen Job in Mailand bekommen? Seid ihr am Überlegen, euren Erasmus-Aufenthalt dort zu verbringen? Wollt ihr die berühmte Modewelt der Stadt besser kennenlernen? Dann könnt ihr in diesem Artikel alle nützlichen Informationen über die Stadt finden, die euch bei eurer Entscheidung behilflich sind und eure Zweifel etwas verringern könnten. Hier habt ihr fünf Facts über Mailand, die eure Meinung über die Stadt gewaltig ändern könnten.

1. Die Schönheit

Die meisten Leute wissen eigentlich kaum etwas über Mailand. Obwohl es sich in Italien befindet, einem der meistbesuchten Länder in ganz Europa, ist Mailand unter den Touristen nicht sonderlich beliebt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass diese norditalienische Stadt auf den ersten Blick nicht sonderlich schön wirkt. Doch der Schein trügt, wenn man die Stadt etwas besser kennenlernt und versucht, sie nicht nur auf eine oberflächliche Art und Weise zu betrachten, dann kann sie einen richtig beeindrucken.

Viele von euch wissen sicher nicht, dass Mailand vom geschichtlichen Standpunkt aus einer der wichtigsten Städte Italiens ist, und auch in ganz Europa richtig aufgemischt hat. Heute ist dieser ehemalige Glanz aber leider komplett verstrichen. Große Künstler wie Leonardo Da Vinci oder Donato Bramante lebten in Mailand und hinterließen der Stadt einige bedeutungsvolle Kunstwerke. So befindet sich zum Beispiel in der bezaubernden von Bramante erbauten Kirche Santa Maria delle Grazie „Das letzte Abendmahl“ Da Vincis, welches aber kein Gemälde ist, wie viele glauben, sondern ein Fresko, also eine Wandmalerei.

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Der Futurismus-Saal im Museo del '900 mit Boccionis Statue "Forme uniche della continuità nello spazio

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Auch im 20. Jahrhundert war Mailand eine wichtige Metropole für Künstler aus ganz Italien. Denn die avantgardistische Strömung des Futurismus hat ihren Ursprung in der lombardischen Hauptstadt, dank dem Wirken von Künstlern wie Umberto Boccioni, Giacomo Balla, Gino Severini und vor allem Filippo Tommaso Marinetti, Vater der futuristischen Kunstbewegung. Gute 30 Jahre später verblüfft Lucio Fontana die intellektuellen Kreise Mailands mit seiner einfacher, aber beeindruckenden Kunst, welche man noch heute im Museo del '900 bewundern kann. In den 60er Jahren machten dann Piero Manzoni, Yves Klein und Freunde die Stadt mit ihrer Konzeptkunst unsicher. Diese inspirierende Atmosphäre ist der Stadt auch heute noch geblieben, denn viele internationale Künstler kommen nach Mailand und man kann die kulturellen Schätze der Stadt, von der Antike über die Renaissance bis zur heutigen Zeit, bewundern und immer wieder neuentdecken.

2. Die Preise

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Viele Jugendliche verzichten auf teure Restaurants und Bars und trinken einfach direkt auf der Straße, vor allem an öffentlichen Treffpunkten wie den Colonne di San Lorenzo

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Unser zweiter Punkt ist nicht ganz so erfreulich, wie der erste: es handelt sich um Geld. Von dem braucht man leider viel, wenn man in Mailand halbwegs gut leben möchte. Die Stadt ist allgemein sehr teuer, egal ob es um Miete, Essen oder Fortgehen geht. Wenn ihr auf der Suche nach einem Zimmer oder einer Wohnung seid, wird euch nach wenigen Stunden nach weinen zumute sein. In einer halbwegs zentralen Lage müsst ihr für ein Zimmer mindestens 500€ bezahlen, ob es dann auch noch nett eingerichtet ist, ist wieder eine andere Sache. Auch wenn es ums Essen geht, sieht die Situation nicht besser aus. Auswärts essen ist in Restaurants fast unmöglich: bedenkt, dass ihr allein für Getränke mindestens 2, 50 Euro bezahlt und auch meistens 2 Euro Coperto (für Tischgedeck und Brot) pro Person hinlegen müsst und eine Speise kostet mindestens 10 Euro, außer ihr geht Pizza essen. Unter 15 Euro kommt ihr nirgends weg und dabei handelt es sich schon um einen Spezialfall. Nur wenn es um Supermärkte geht, habe ich einen Trostpreis für euch: geht zu Esselunga (so heißt eine Supermarktkette), das ist der günstigste Supermarkt der Stadt. Legt euch außerdem die Kundenkarte zu, dann bekommt ihr noch mehr Rabatte und könnt Punkte sammeln. Von Cocktails und abends mal einen trinken fange ich gar nicht erst an: am besten ihr trinkt immer Bier, das ist das günstigste. Ein Glas Wein findet ihr nirgends unter 5 Euro und Cocktails fangen bei 7 Euro an.

3. Das Wetter

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Die Navigli sehen fast schon mystisch aus bei dem vielen Nebel!

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Ihr kennt doch all die Vorurteile über das Wetter in London, oder? In Mailand werden sie wahr. Mailand ist immer verregnet, neblig oder schwül. Was anderes gibt es dort nicht. Im Winter ist der Nebel oft so stark, dass man kaum auf die andere Straßenseite sieht. Und im Sommer ist es so schwül, dass niemand arbeiten geht und alle ans Meer fahren (Ja, in Italien ist das möglich! ). Wenn ihr im August in Mailand seid, könnt ihr beobachten, wie die Stadt immer leerer wird und ihr irgendwann ganz alleine über bleibt und mitten auf der Straße laufen könnt. Hat auch was an sich, man fühlt sich ein bisschen wie nach einer Apokalypse oder so. :)

4. Die Mailänder

Ganz Italien hasst die Mailänder. Wenn ihr mit Freunden aus Mailand in anderen italienischen Städten unterwegs seid, werdet ihr sehen, wie alle sofort das Gesicht verziehen, wenn sie zu sprechen anfangen. Sie müssen gar nicht erst gefragt werden, woher sie kommen, denn man erkennt sofort an ihrem Akzent und an ihrer Wortwahl, wo ihre Heimat ist. Im Rest des Landes sind die Mailänder als unsympathisch, kalt, hektisch und immer gestresst beschrieben. Vielleicht wirkt das auf den ersten Blick so, aber ich persönlich glaube nicht, dass das etwas mit den Mailändern an sich zu tun hat, sondern ein normales Verhalten für alle Menschen aus der Großstadt ist. Klar, in anderen italienischen Großstädten wie Rom oder Neapel ist das nicht so, aber das sind Ausnahmen und man muss auch sagen, dass die süditalienischen Großstädte (so wie der Süden allgemein) viele wirtschaftliche und finanzielle Probleme haben, was auch auf ihre Faulheit und ihr geringes Organisationstalent zurückzuführen ist. Aber ich möchte jetzt keine politischen Diskussionen beginnen, Fakt ist, dass die Mailänder sich einfach nur etwas ähnlicher wie die Nordeuropäer verhalten und deshalb für die Leute aus dem Süden etwas abweisend wirken. Wenn ihr also aus einem nordeuropäischen Land kommt (was ich annehme, wenn ihr diesen Artikel gerade auf Deutsch lest), dann ist Mailand so eine Art Kompromiss zwischen Norden und Süden und die kulturellen Unterschiede werden euch nicht ganz so krass vorkommen.

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Die Facebook-Seite "Il Milanese Imbruttito" verarscht die Mailänder und ihre Gewohnheiten tagtäglich mit lustigen Bildern und Sprüchen

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5. Die Modernität

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Ausblick über Mailand vom Duomo aus: ein perfektes Spiel zwischen alter und neuer Architektur

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Unser letzter Punkt hat weiterhin mit dem Thema der Absonderung Mailands zu tun, denn im Gegensatz zu den anderen italienischen Städten, ist Mailand sehr progressiv und versucht mit den neusten Moden Nordeuropas mitzuziehen und selbst mitzumischen. Perfektes Beispiel für seine Modernität war die EXPO 2015, die für viel Aufsehen in den Medien sorgte. Es gibt zwar viele Punkte, die man an diesem Megaevent kritisieren kann (sowohl in Mailand, als auch allgemein), aber nichtsdestotrotz sagt es viel über die Fähigkeit der Stadt aus, Gastgeber eines internationalen Events zu sein. Und ich glaube in einer anderen italienischen Großstadt wäre das Fiasko noch viel größer geworden. Das Schöne an der Stadt ist gerade dieses spannende Spiel zwischen Altem und Neuem, zwischen Tradition und Moderne, zwischen den Echos der literarischen Zirkel des 19. Jahrhunderts und den spacigen Modeschauen, die sich in der Mailänder Innenstadt tagtäglich gegenüber stehen.


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