Meine Erasmuskollegen haben so oft von der bekannten und beliebten Dog Bar erzählt. "Da müssen wir am Wochenende unbedingt hingehen! Das geht nicht, dass du schon einige Wochen in Prag bist und die Dog Bar noch nicht gesehen hast. " Ok. Gesagt, getan. Wir trafen uns an einem Freitag Abend, der Treffpunkt war direkt vor der Bar, die sich in der Nähe des Nationaltheaters befindet. Schon von der Tram aus sah ich eine Schlange an einem unscheinbaren Eingang eines Clubs. "Vzorkovna" stand über dem Eingang geschrieben. Es sah heruntergekommen aus und die Menschen, die dort in der Schlange anstanden, sahen aus wie die typischen Underground-Clubgänger. Als die anderen Erasmusstudenten ankamen, schleppten sie mich allerdings mit, in diese Schlange, zu diesem ominösen Etablisement, zwischen all die Hipster. Hä? Ich dachte wir gehen in die Dog Bar? Ja, genau. Die Bar, die eigentlich Vzorkovna heißt, wird in einigen Kreisen Dog Bar genannt. Ich war verwirrt und ein wenig skeptisch. Eine Stunde anstehen, um in eine BAR zu kommen? Endlich am Eingang angekommen, erwartete uns eine Art Türsteher, ein unfreundlicher, glatzköpfiger, muskelmassiger Mann, der die Chips auflädt. In der Bar wird nämlich nicht mit Bargeld bezahlt, sondern man zahlt einen Betrag auf einen Chip ein und nutzt diesen dann zum Bezahlen der Getränke und des Essens. (Zur Getränkekarte gleich noch mehr. )
Nachdem man also bezahlt hat und die Männer in der Gruppe vom Türsteher grundlos angepöbelt wurden, liefen wir eine Treppe runter. Tatsächlich erinnerte es an einen Undergroundclub. Die Location jedoch, die sich einem dann öffnete, die vielen Sitznieschen, Menschen, die individueller nicht sein könnten und die Atmosphäre, die in dieser Bar herrscht, lässt sich hier nicht formulieren und beschreiben. Wir machten uns auf zur Bar, wo schon einige Menschen von unfreundlichen und vulgären Barkeeperinnen bedient wurden. Zu trinken gibt es hier tschechisches Bier, Wein, verschiedene Schnapssorten und wahrscheinlich auch diverse antialkoholische Getränke. Wein und Bier wird in Einmachgläsern serviert, was nicht nur originell ist, sondern auch das Konzept der Location unterstreicht. Die Preise sind mehr als in Ordnung. Für ein 0,25 Glas Wein bezahlt man 30 kc. Das sind umgerechnet ca. 1,10 euro. Selbstverständlich ist das nicht der beste Wein aber was anderes hätte mich irgendwie auch enttäuscht. Einen Platz zum Sitzen findet man fast immer. Falls nicht, kann man sich im Tischkickerraum vergnügen oder, und das ist das absolute Highlight der Bar, man kann auf die Tanzfläche. Tanzfläche in einer Bar ist zwar nicht ganz so ungewöhnlich, doch in der Vzorkovna wird nicht nur ein DJ an den Mischpult gestellt, hier spielen an ausgewählten Tagen Livebands. Unser ursprünglicher Plan für diesen Abend war eigentlich nur ein, zwei Bier zu trinken, jedoch hat uns der Aufenthalt so gut gefallen und wir hatten so viel Spaß, dass wir um 3 Uhr, wenn die Bar eigentlich schon schließt, rausgeworfen wurden.
Es sind Kleinigkeiten, die die Vzorkovna zur Vzorkovna machen. Wenn man sich nicht vom unfreundlichen Personal, dreckigen Toiletten und einem etwas rauem Ambiente beirren lässt, wird man die Dog Bar lieben. Diese Bar ist eindeutig etwas ganz Besonderes und sicherlich so nicht nochmal auf der Welt zu finden.
Kleine Annotation zum Schluss für diejenigen, die sich die ganze Zeit schon gefragt haben, weshalb die Vzorkovna überhaupt Dog Bar genannt wird: Der Besitzer/Betreiber der Bar besitzt einen riesigen Hund. Die Größe eines Kalbs wäre eine Untertreibung. Dieser Hundi rennt also bei nicht allzu viel Betrieb in der Bar herum und lässt sich von vielen Besuchern beknuddeln.
PS: Zum Schluss möchte ich mich für die Qualität der Bilder entschuldigen. Qualitativ hochwertige Bilder in dieser Bar mit einem Iphone zu schießen, ist aus Gründen nicht möglich.