Oslo: ein unvergessliches Abenteuer
Welchen Studiengang hast du studiert und an welcher Uni? In welchem Jahr bist du im Moment und in welchem hast du Erasmus gemacht?
Ich studiere Biochemie und Biomedizin an der Universität von Valencia. Ich ging in meinem letzten Jahr (das 4. ) ins Ausland, um dort ein halbes Jahr (2013-2014) lang zu studieren (es gibt nicht für alle Kurse ein Abkommen und ich konnte mir manche Kurse nicht anrechnen lassen), aber ich werde jetzt grad mit meinem letzten Jahr in Valencia fertig - es fehlen mir noch das Abschlussprojekt und ein paar Kurse.
Wie bekommt man das Stipendium? Welche Schwierigkeiten hattest du? Wie war deine Erfahrung (falls du Schwierigkeiten damit hattest?
Ich habe mich in dem Anmeldezeitraum angemeldet, den mir meine Universität vorgab. In diesem Fall, musste ich eine Bewerbung über die Plattform der Universität schreiben; von den möglichen Erasmuszielen meines Studiengangs, musste ich dann 5 auswählen (der Wunschreihenfolge nach) und einen Sprachtest machen (ich habe den Englisch B2 Test gemacht). Sowohl die Bewerbung, als auch den Sprachtest, habe ich im Dezember gemacht. Danach wurden die Kandidaten für jedes Ziel nach der Durschnittsnote sortiert. In meinem Fall war ich die einzige, die sich für Oslo beworben hatte und wurde deshalb im Febraur vorausgewählt.
Nachdem ich ausgewählt wurde, ging ich zum Erasmuskoordinator meiner Uni und fing an das Learning Agreement zu machen, mich mit dem Verantworlichen in Oslo in Verbindung zu setzen und eine Menge bürokratischen Papierkram zu erledigen, den man auf der Seite UV.es findet.
Die Verwaltung des Stipendiums läuft über die Heimuniversität, man muss nur rechtzeitig alle Dokumente abgeben.
Wo hast du dein Erasmusaufenthalt verbracht? Für wie lange?
An der Universtät von Oslo, Norwegen. Ich war 11 Monate dort: von August 2013 bis Juli 2014.
Wie ist die Uni dort?
Die Universität ist ganz anders wie die in Valencia. Die Kurse sind sehr klein, wir kamen meist kaum auf 20 Studenten pro Kurs. Und die Fächer werden nicht das ganze Semester oder das ganze Jahr unterrichtet, sondern sind jeweils als Intensivkurse angelegt. Das Heißt, dass man einen Kurs während 5 Wochen hat und dann nur mit diesem beschäftigt ist. Einmal abgeschlossen, hat man dann den nächsten Kurs. Es war dort folgendermaßen organisiert: man hat 2 Wochen intensiven Theorieunterricht (von 9h bis 16h), eine Woche praktischen Unterricht (Wie biochemische Forschung, also Laborarbeit), man hat 10 Tage um zu lernen und am 10. Tag legt man eine Prüfung ab. Die Bewertung verläuft auch über zusätzliche Seminare, Hausarbeiten und ähnliche Sachen.
Außerdem interessant, das Korrekutverfahren der Prüfungen ist meiner Meinung nach viel fairer. Wenn du die Prüfung schreibst (was anonym stattfindet, denn dir wird ein Code zugeteilt), findet das auf einem dreiteiigen Papier statt, wodurch 3 Kopien deiner Arbeit entstehen: ein weißes, ein gelbes und ein rosanes. Somit, kannst du eine Kopie der Arbeit behalten, ein anderen geht an einen Prüfer und das letzte an einen zweiten Prüfer. Am Ende bekommst du die Durschnittsnote, von beiden Noten der Prüfer.
Sind die Anlaufstellen für internationale Studierenden kompetent?
Ja, etwa 25% der Studenten sind über einen Austausch hier. Es gibt eine riesige Organisation, die nur dafür da ist den internationalen Studenten zu helfen. Außerdem werden viele Sprachkurse und norwegische Kulturkurse angeboten, damit es uns leichter fällt uns zu integrieren.
Welches ist das beste Viertel um eine Wohung oder einen Wohnheimplatz zu suchen?
Die Möglichkeit eine Wohnung zu mieten, gibt es nicht, weshalb man in ein Wohnheim muss. Sio ist eine Firma, die die Wohnheime in Oslo verwaltet. Bevor du nach Oslo gehst, bewribst du dich dort, der Reihenfolge nach, wo du hin willst und je nachdem wo etwas frei ist, wirst du dann zugeordnet. (Es gibt auch Wohnheime, die teurer sind als andere, je nachdem ob man sich ein Zimmer teilt oder nicht und wo es liegt).
Ich habe in Kringsja gewohnt, das größte Wohnheim, wo auch am meisten Erasmusstudenten waren. Es waren mehrere Gebäude, die in der Nähe von einem Wald lagen. Die Gebäude sind in Stockwerke aufgeteilt und auf jedem Stockwerk waren zwei Küchen. Zu jeder Küche hat eine Wohnung gehört und pro Wohung gab es 6 Zimmer: die Zimmer waren Einzelzimmer und man hat sich das Bad mit 2 weiteren geteilt. Die Küche wurde von alles genutzt. Ich empfehle euch zu 100 Prozent in ein Wohnheim zu gehen, die kulturelle Vielfalt ist unglaublich groß und es hilft neue Leute kennenzulernen, die aus anderen Kulturen kommen (in meiner Küche waren wir ein Pakistani, ein Chinese, eine Äthiopierin, ein Norweger und zwei Spanierinnen.
Das beste Viertel um auszugehen und die besten Bars um etwas trinken zu gehen?
Der Bereich im Zentrum mit Horgans und ein paar mehr Pubs (es gibt nur ein Barviertel im Zentrum, man findet es schnell) war cool unter der Woche, aber man muss 100 NOK (12€) zahlen um in die Bars reinzukommen und die Getränke sind auch sehr teuer: ein Bier kostet in Norwegen zwischen 8-9€ und ein Longdrink 15€. Das Viertel, dass mir aber am besten gefallen hat, war grunnerlokka, das Hipsterviertel in Oslo: dort gab es Bars mit „billigem“ Bier (7-8€). Es gibt dort einen Konzertsaal, der Bla heißt und sehr cool ist: jeden Sonntag gibt es hier Livekonzerte und es ist kostenlos.
Die Partys, die wir Erasmusstudenten gefeiert haben, waren in der Küche von unserem Wohnheim, wo wir alle eingeladen haben, Musik angemacht haben und getrunken haben. In den Bars etwas trinken zu gehen, war über unseren Möglichkeiten.
Gibt es viele Freizeitaktivitäten? Was empfiehlst du zu besichtigen oder zu machen?
Die Freizeitangebote in Norwegen beschränken sich auf die kostenlosen. Es ist das teuerste Land in Europa und den Lebensstandard, den wir Spanier haben (ausgehen, ein Bier trinken, ins Kino gehen) kann man hier nicht ausleben. Ich war während dem ganzen jahr vielleicht 5 Mal essen und das war alles nur Kebab und ähnliches, nicht in Restaurants.
Man kann also sein Geld nicht für Alkohol oder Bars ausgeben, aber man kann andere Sachen machen: Hiking in den norwegischen Wäldern, Schlitten fahren, Ski fahren und in den Fjorden baden. Wenn dir die Natur gefällt und du gerne Ausflüge machst, dann bist du hier genau richtig.
Was ist das beste und typischste Essen dort?
Der Lachs, ohne Zweifel.
Und irgendeine Tradition, die dich besonders überrascht hat?
Die Norweger sind sehr kalt, sie sind nicht gern unter Menschen und haben keine großen Freundeskreise. Ihre Gruppe besteht meistens aus 2-3 Freunden und sie sind nicht gerne mit vielen Menschen auf einmal zusammen, das stresst sie. Außerdem werden die Leute dort sehr schnell unabhängig (mit 20 Jahren) und heiraten und haben Kinder bevor sie 24 sind, während sie natürlich auch studieren. Es ist selten dort 25 zu sein und nicht verheiratet zu sein. Es ist so, dass es für sie sehr komisch ist, dass die Spanier oft erst mit 30 unabhängig werden und Kinder mit 35 bekommen (Es ist etwas, was sie einfach nicht kennen).
Wie teuer ist das Leben dort?
Norwegen ist EXTREM TEUER. Wenn man sein Geld nicht für Kleinigkeiten ausgibt, nur die Miete bezahlst, die Grundlagen einkaufst (vergiss es Fleisch zu kaufen, das nicht Hühnchen ist, es ist nämlich sehr teuer), die Unikosten und öffentliche Verkehrsmittel kommt man auf etwa 800€ pro Monat. Wenn du auch noch Reisen willst oder Bier trinken gehst, kannst du noch einiges dazurechnen.
Welche Schwierigkeiten können spanische Studenten im Hinblick auf die Sprache haben? Oder auch andere Probleme? Welches Problemen warst du ausgesetzt?
Eigentlich keine, die Norweger sind bilingual, sogar die älteren Menschen reden perfekt Englisch. Wenn sie merken, dass du kein Norwegisch kannst, reden sie direkt Englisch mit dir. Außerdem ist die Universität (Kurse, Prüfungen, Hausarbeiten) zu 100% auf Englisch. Um Norwegisch zu lernen, werden Intensivkurse angeboten, sodass man die Sprache schnell lernen kann. Aber es ist trotzdem ganz schön schwierig.
Welche Ratschläge würdest du anderen Studenten geben, die auch Erasmus machen wollen? Wie sollten sie die Erfahrung angehen und was wird sie erwarten?
Sie sollten anfangen zu sparen, denn sonst wird Norwegen unbezahlbar. Aber wenn ihr ein alternatives Erasmusziel sucht (was nicht nur Alkohol und Party ist) und wer sich traut, in eine vollkommen andere Kultur einzutauchen mit einer unglaublich schönen Natur, dann sollte er auf jeden Fall seinen Erasmusaufenthalt hier planen.
Warum ist es notwendig ein Erasmus zu machen?
Es ist eine einmalige Erfahrung, die dich für immer verändert. Du gehst als eine Person und kommst als eine komplett neue Person zurück. Alles was es dir bringt, sind positive Erfahrungen: Probleme lösen können, VIEL offener werden, neue Kulturen kennenlernen, neue Leute von der ganzen Welt treffen, ein neues akademisches System kennenlernen und vor allem Freunde für Leben zu machen, die du niemals vergessen wirst.
PS. : Während diesen Monaten habe ich einen Block mit meinen Erlebnissen verfasst, der einigen von euch vielleich weiterhelfen könnte :)
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