Sommer, Sonne, Surfen.
Auslandsjahr auf Gran Canaria - Erfahrungsbericht
Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, ein Erasmus zu machen.
Ich kann es jedem Student, der mal Abwechslung vom deutschen Alltag sucht und etwas Mut mitbringt, uneingeschränkt empfehlen. Am Besten ist es meiner Meinung nach, zwei Semester zu machen, um genug Zeit zu haben, sich einzuleben und dann das „andere Leben“ zu genießen.
Im Folgenden berichte ich ein bisschen über den Auslandsaufenthalt.
Wohnen - Las Palmas
Die größte Stadt von Gran Canaria mit 15 Kilometer eigenem Stadtstrand....
. bietet alles, was das Herz begehrt, von Altstadt mit Kunst&Kultur über Bibliotheken, Einkaufszentren und -straßen, diverse Sportstudios, Hafen, Restaurants, Clubs, ruhige Ecken, weitläufige Parks genauso wie die Promenade, die allwöchentliche Tapas-Night
und den Plaza de La Musica wo es an den Wochenenden immer bunt zu geht.
Gewohnt habe ich dort in der Mesa y Lopez, das ist quasi die Hauptstraße, in deren Nähe auch die meisten anderen Erasmus-Studenten wohnen. Von meiner Wohnung waren es keine zwei Minute bis an den Strand - die perfekte Erholung nach einem anstrengenden Unitag.
Mit einer Spanierin und zwei anderen Erasmus Studenten habe ich in einer WG gewohnt.
Meine Compañeros de Piso (Mitbewohner) wurden für mich schnell zu Familie, wir haben fast immer zusammen gekocht und gegessen, gelernt und Gepflogenheiten aus dem jeweiligen Land kennengelernt.
Die Wohnung hatte ich schon vor meiner Ankunft, da eine Freundin auch in Gran Canaria ein Auslandssemester gemacht hat und mich an den Vermieter weitergeleitet hat. Studenten die noch nichts hatten, haben die erste Zeit im Hostel verbracht und dann vor Ort gesucht. Das hat sich nicht allzu schwierig gestaltet, da es in Las Palmas viele Wohnungen für ausländische Studenten gibt, aber nicht alle Wohnungen sind dort im besten Zustand.
Studieren - Universidad de Las Palmas de Gran Canaria
Studiert haben wir dort an der ULPGC, genauer an der Facultad de veterinaria.
Diese lag außerhalb von Las Palmas, mit dem Bus circa 15 Minuten von mir zu erreichen.
Der fährt immer an einer wunderschönen Küstenstraße entlang, ich bin jeden Morgen aufs neue mit meinen Blicken im endlosen Meer versunken. Dann musste ich nur aufpassen, dass ich nicht an der Haltestelle vorbei fahre (was auch mehrmals vorgekommen ist), da die Bushaltestelle „mitten in der Pampa“ liegt, man dann erstmal über eine Brücke über die Autobahn geht und dann an Gewächshäusern vorbei zur Uni. Dort angekommen kann man weiter den grandiosen Ausblick aufs Meer genießen.
Die Uni ist schön und sehr modern, die Vorlesungsräume sind klimatisiert und perfekt ausgestattet. Die Uni bietet alles, was man von einer veterinärmedizinischen Uni erwartet, über Labore und Forschungsgebäude, Klinik und Ställe sowie gute Lehrkräfte und Fachpersonal.
In einem Semester sind viel weniger Studenten als bei uns. Die Professoren werden geduzt und mit Vornamen angesprochen, und gerade in den Praktika waren wir in kleinen Gruppen, oft bis 5 Leuten. So konnte ich also immer nachfragen, wenn ich mal Verständnisfragen hatte.
Insgesamt ist das System dort, noch mehr als bei uns, auf Praktika gestützt. Zu jedem Fach gibt es dort Praktikas, die manchmal echt spannend sind, manchmal aber auch einfach nur Grundwissen behandeln. Dazu sind auch noch die Vorlesungen mit Anwesenheitspflicht, die auch nachgeprüft wird. Wir haben immer im Laufe der Vorlesung einen Codigo bekommen, den wir im Handy in das Academic-Programm ( kann man sich ungefähr so wie bei TiHo-Studies vorstellen) eingeben mussten.
Prüfungen finden bereits während dem Semester statt, jedoch in mehreren Teilen. Ein sogenanntes Parcial hat dann immer den aktuellsten Stoff umfasst.
Nach dem Semester mussten dann nur die nicht-bestandenen Teile nachgeholt werden.
Teilweise war es schwierig, von vornherein schon das entsprechende Äquivalent zu unserem Stundenplan zu finden, aber im Großen und Ganzen, enthält der Lehrplan in Gran Canaria doch das Gleiche wie bei uns - nur eben anders verpackt.
Insgesamt hatten wir viel Uni (zeitlich vielleicht sogar aufwendiger als in Deutschland) und auch oft Exkursionen über den ganzen Tag. Das war auch oft man ganz schön anstrengend - in gleichem Maß aber auch spannend. In einem zusätzlichen Kurs, den wir dort gemacht haben, Mamiferos Marinos, über Meeressäuger, haben wir einen Delfin seziert und Orcas im Loro Parque von Teneriffa besucht.
Leben - Land&Leute
Gran Canaria hat unglaublich viel zu bieten. Es ist landschaftlich abwechslungsreich und wunderschön: Wenn man nicht schon ein Naturfan ist, dann wird man es spätestens dort.
Denn Ausflüge zum höchsten Punkt der Insel oder dem „Wahrzeichen“ dem Roque Nublo gehören auf jeden Falls dazu, genauso wie abgelegene Strände, Wanderungen in den Bergen und Tälern; Tagesausflüge in den Norden und Süden der Insel.
Der Süden ist mit den kilometerlangen Sanddünen von Maspalmos das touristische Zentrum der Insel und birgt den Vorteil, dass dort das ganze Jahr lang die Sonne scheint.
Im Norden ist die Insel natürlich, mit einem riesigen Naturschutzgebiet und kleineren Städten, dem Hafen von Agaete (von hier starten die Fähren, mit denen wir auch die anderen kanarischen Inseln besucht haben) und als Highlight die Piscinas Naturales, Naturschwimmbäder sowie abgelegene Barrancos also Buchten die oft nur die Einheimischen zu finden wissen.
Das Landesinnere bietet dazu auch nochmal Abwechslung mit kleineren Dörfern, Rastaurants, Bergstraßen und unterschiedlichster Vegetation.
Außerdem ist die Insel und die Bevölkerung sehr sportlich - Las Palmas ist eine der Surfer-Hauptstädte weltweit. Mit viel Ambition habe ich es auch geschafft in meiner Zeit dort surfen zu lernen. Und auch für Wasserscheue gibt es dort genug körperliche Betätigung, von Klettern und Yoga am Strand über Paragleiten und Slakelinen, langweilig oder faul kann dort irgendwie niemand sein. Weder die Erasmus-Studenten, die sich auch regelmäßig zur Sports-Night am Strand treffen - das heißt man findet auch schnellinternationale Freunde; über die Einheimischen, denen auch Tanzen im Blut liegt.
Ja und nun zu ebendiesen, den Canarios: Die sind ein sehr eigenes Volk. Sie sind gastfreudig und hilfsbereit und nehmen einen mit viel Herzlichkeit auf. Ich habe mich von Anfang an willkommen und sicher gefühlt, selbst wenn es am Anfang mit der Sprache doch noch schwierig war ( Kanarisch ist auch nochmal anders als das normale Spanisch); niemand hat es mir übel genommen, wenn ich mal Wörter verwechselt habe, sondern mit mir gelacht und gelernt.
Dann sind die Canarios aber auch sehr temperamentvoll, feiern gerne viel und laut, sind lebendig und lassen sich im Zweifel nichts sagen. Ich habe aber auch gelernt, dass ich nicht immer alles ernst nehmen darf, sondern mich öfters mal auf das „in-den-Tag-leben“ einlasse.
Das Lebensmotto ist „Let it flow“, Uhrzeiten werden nicht ganz genau genommen und überhaupt nur gemacht, worauf man Lust hat - wenn man dann aber Freunde und Vertrauen hat, dann kann man sich auf sie verlassen, wie auf die Sonne im Süden.
Zum Abschluss
Auch nach fast einem Jahr konnte ich mich immer noch daran erfreuen, dass Palmen meinen Weg zur Uni säumen und ich jeden Abend noch ein Spaziergang am Meer machen kann.
Ich habe dort Freundschaften geschlossen, ein ganz anderes Studieren kennengelernt und ein zweites Zuhause gefunden, zu dem ich immer wieder zurück kehren werde.
Die Menschen dort und die Insel direkt neben Afrika sind mir so schnell ans Herz gewachsen und fast ein Jahr Sonnenschein - ich will die Erfahrung nicht missen.
Von Hella Schwegler 2016/2017
Fotogalerie
Inhalt in anderen Sprachen verfügbar
- English: Summer, sun & surf
- Italiano: Estate, Sole, Surf.
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