Erasmus in Montpellier
Salut!
Voilà! Endlich mal jemand der sich die Zeit nimmt, um etwas über Montpellier zu schreiben (um ehrlich zu sein, hätte ich gerne mehr gelesen, bevor ich herkam, aber es freut mich diese drei Monate in einer anderen Stadt mit euch teilen zu dürfen).
Ich hoffe, dass meine Informationen nützlich sein werden, ich habe sie in verschiedene Themen unterteilt.
Architektur, Landschaft und die Universität
Als erstes muss ich erwähnen, dass ich auch aus einer Stadt im Südosten (von Spanien), Murcia, komme und das Montpellier in gewisser Hinsicht ähnlich ist (was das Leben angeht) aber trotzdem ziemlich unterschiedlich ist. Hier in Montpellier genießt man das Leben tagsüber, in den Parks, auf den Plätzen, Terrassen und auf der Straße.
Aber, um 19 Uhr abends bereiten sich alle vor ihre Geschäfte zu schließen und die Stadt fängt an die Lichter auszumachen (die Beleuchtung hier lässt zu wünschen übrig, sodass man manchmal sogar Angst hat durch die Straßen zu laufen).
Das schon, inmitten der Weihnachtszeit, die hier schon im November beginnt, füllen sich die Straßen und Bäume mit vielen kleinen Lichtern, Weihnachtskugeln und überall ist alles weihnachtlich dekoriert.
Was die Architektur angeht, ist sie sehr unterschiedlich zu der in Spanien, wo hauptsächlich niedrige Gebäude oder höchsten 4-stöckige Häuser stehen. Die Straßen sind sehr breit und sehr lang, man sieht nie ein Ende und der „großartige Architekt“, der sie entworfen hat, pflanzte riesige Bäume inmitten des Gehwegs und dazwischen Straßenlaternen. Ihr könnt euch daher vorstellen, wie gut man die Fußgänger sieht.
Die Place de la Comédie ist ohne Zweifel die lebhafteste von allen, wo sich jeden Tag die bessere Gesellschaft trifft (die nicht mit der in Spanien zu tun hat, sie haben mehr Geld als du oder ich, sie mögen es einfach so zu leben und sich immer, wie auch nicht, von ihren Boxerhunden, die sich immer unter sich bekämpfen, begleitet werden). Hier befindet sich auch die Belle Opéra Comédie und der Brunnen Les Trois Graces, was aus diesem Platz einen der schönsten in Montpellier macht.
Wenn man eine der Straßen hoch geht, kommt man an einen anderen Platz, der voller Terrassen ist, im Frühling und Sommer immer voll. In einer Parallelstraße findet man eine enge Straßen voller Postkarten, die perfekt sind um euren Liebsten zu erzählen, dass es euch gut geht und ihnen von deinen Abenteuern zu erzählen. Für mich ist diese Straße das wahre Montpellier, aber gut, ich finde auch alles was ich sehe toll, aber diese Straße, mit den Bildern und der Hintergrundmusik aus den Läden, die bringt dich wohin du willst und lässt dich fühlen wie du willst.
Weiter oben, findet man den Arc de Triomph und den Jardin du Peyrou, daneben das Aquädukt des Viertels les Arceaux, das relativ zentral liegt und wo sich auch ein gleichnamiges Wohnheim befindet.
Auf der anderen Seite der Comédie bindet sich le Corum, wo die Opéra Berlioz liegt, dessen Haltestelle die Linie 1 und 2 verbindet. Wenn man weiter in Richtung Mosson geht, kommt man an der Jurafakultät, dem Stadion Philippides und dem Viertel Botounnet vorbei. In letzterem befindet sich ein anderes Wohnheim und eine der vier Mensas, die du mehr als einmal benutzen wirst.
Die nächste Haltestelle ist St. Eloi, wo du aussteigen musst, wenn du ins Wohnheim Voie Domitienne, wo ich wohne, oder ins Vert Bois willst. Dieses Wohnheim liegt genau gegenüber der Universität Paul-Valèry (die Literatur- und Theateruni und eine der größten Katastrophen dieser Welt. Falls du denkst, dass deine Uni chaotisch ist, dann liegst du falsch XD).
Wenn du hier Erasmus bist, musst du dich für die Kurse einschreiben, aber Achtung das bedeutet nicht, dass du auch für die Prüfungen angemeldet bist, die zwischen Dezember und Januar statt finden. Deshalb wirst du ins Büro gehen müssen, um einige Kurscodes zu verbessern, die sie dort nicht finden konnten, denn wenn du es nicht machst, kannst du die Prüfung nicht schreiben und die ganze Arbeit, die du in den Kurs gesteckt hast, war umsonst.
Die Aulas sind älter als du und ich, ohne irgendeine mediale Unterstützung, mit veralteten Toiletten und Spinnweben in jeder Ecke XD. Das Gute ist aber, dass es inmitten eines parkähnlichen Ambiente liegt, sodass du dich aufs Gras setzen kannst, um dein Mittagessen zu essen.
Die Transportmittel
Auch wenn Montpellier eine eher kleine Stadt ist, kann man sagen, dass sie sehr gut an die öffentlichen Verkersmittel angebunden ist. Was meiner Meinung nach das Beste ist, was diese Stadt hat. Die Tramway, die zwei Linien hat, eine dritte wird gerade gebaut, erspart die einen Spaziergang von wo du wohnst (bei mir sind es fast 30 Minuten) bis hin zum Zentrum von Montpellier. Dort wo ich wohne, nutze ich immer die Linie 1 (die blaue mit den Vögelchen), die den „schlechteren“ Teil der Stadt mit dem schönen Einkaufszentrum, das Odysseum, verbindet und dich auch direkt dort rauslässt.
Auf diesem Weg befinden sich einige der Orte, die ich bereits erwähnt hatte (Boutonnet, St. Eloi, etc. ). Wenn man an der Comédie vorbeifährt, kommen wir zu St.Roch, dem Hauptbahnhof von Montpellier. Danach kommt das Rathaus (Hotel de Ville), Antigone, Léom Blum (wo sich die Mediathek Emile Zola befindet, die sehr gut ist), Place de l‘Europe (einer der schönsten Bereiche von Montpellier mit viel Grün, Bars und dem Fluss Lez, der nur einige Stufen von dem Platz entfernt ist), etc.
Die andere S-Bahn Linie ist „cooler“, rot und mit bunten Blumen, sie fährt durch die moderneren Wohngebiete und bis nach „Sabines“, dem Busbahnhof von Montpellier (wenn man einen Parkplatz einen Bahnhof nennen kann, aber von hier aus fahren die Busse in die Stadt oder nach außerhalb des Departements von Languedoc-Roussillon).
Was die Leute auch viel nutzen, sind ihre Autos (oder sollte ich besser „Oldies“ sagen, denn je älter das Auto, desto mehr Klasse hat man hier). Wennihr mit dem Auto durch Montpellier fahrt oder wenn du einer der tausend Fußgänger bist, für die sich die Autofahrer kein bisschen interessieren, sei vorsichtig. Weil die Autos fahren hier wie bei der Formel 1 (und die Polizei lässt sich nicht blicken, wie in den meisten spanischen Städten auch). Ich habe jedenfalls noch nie eine Alkoholkontrolle gesehen, nur einige Autos, die entweder mit einem Baum oder Zaun zusammengestoßen sind, aber das scheint hier normal zu sein... An irgendetwas muss es ja liegen, dass sie ein Jahr brauchen, um ihren Führerschein zu machen und man sieht ja wie viel es ihnen bringt!
Aber wenn es etwas gibt, was Montpellier chrakterisiert, dann sind es die Fahrradwege und das vélomagg. Diese Fahrräder kann man entweder für ein Jahr ausleihen, oder man nimmt und stellt sie wieder ab, wofür es an bestimmten Punkten der Stadt Stationen gibt. Diese kann man über die Jahreskarte der Tram nutzen, man muss sich nur die Vélomaggfunktion freischalten lassen, wofür man ins Infobüro der Tramway an der Station St. Roch (Linie 1) gehen muss. Jeder nutzt hier dieses System und zusammen mit der Tram sind es die häufigsten und praktischsten Fortbewegungsmittel.
Wenn du zwischen 12-25 Jahre alt bist und gerne reisen willst, dann is es am besten, sich die 12/25 Karte machen zu lassen. Mit dieser Karte (die du am Hauptbahnhof St.Roch kaufen kannst) sind die Inlandsreisen um die Hälfte reduziert und auf Reisen in Europa bekommt man 25% Rabatt! Die öffentlichen Verkehrsmittel in Frankreich sind super, wie ihr sehen könnt.
Das Klima
Das Wetter in Montpellier ist ähnlich wie in Murcia, da beide Städte an der Küste liegen. Das Klima ist sehr feucht und im Winter kann es kalt werden, aber es geht nie unter 0 Grad. Der Sommer ist ziemlich warm, wir haben hier bis Ende Oktober noch kurze T-Shirts getragen. Der einzige Unterschied ist, dass es hier öfters Mal regnet und es fast immer bewölkt ist mit viel Wind. Aber wenn dann die Sonne rauskommt, verwandelt sich sowohl die Stadt, als auch die Stimmung und man geht raus um spazieren zu gehen und einfach auf dem Gras der Place de l‘Europe zu chillen.
Die Kultur und Gewohnheiten
Die Kultur ist eines der Dinge, die diese Stadt noch besser machen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass es eine sehr kosmopolitische Stadt ist und ist vor allem was den Kleidungsstil angeht, sehr offen. Man bekommt Lust jeden Tag etwas neues zu tragen und sich immer wieder neu zu verwandeln. Denn hier, nicht wie in einigen spanischen Städten, wird man nicht komisch angeschaut, wenn man die Haare mal weniger schick trägt als wann anders und niemand interessiert sich dafür, was du trägst oder nicht trägst. Und ich muss sagen, dass mir diese Einstellung sehr gut gefällt.
Es gibt natürlich, wie überall sonst auch, unfreundliche und dumme Menschen. Vor allem, wenn du Tram fährst, müde bist und ein Idiot mit einer Zigarette und seinem Handy mit lauter Musik reinkommt, damit auch ja alle die schlechte Musik hören können. Man hat immer mehr Lust darauf, aufzustehen, ihm die Zigarette auf seiner halb sitzenden Mütze auszumachen und zu sagen, dass er die Musik ausmachen soll. Und von solchen Beispielen gibt es noch viele mehr.
Ein kurzer Tipp an alle Raucher... Hört auf zu rauchen! Weil wenn ihr raucht und nach Montpellier kommt, wird man euch immer wieder nach etwas fragen. Zuerst das Papier, dann ein bisschen Tabak, der Filter, bis man euch dann fragt, ob ihr ihnen eine drehen könnt. Denn die Leute aus Montpellier lieben es, um etwas zu bitten, das ist eine Tatsache! Und wenn sie sehen wie du dir gerade eine drehst, egal ob du gerade einen Kaffe trinkst oder mit drei Tüten bepackt bist, dann wird man dich trotzdem fragen. Egal wo man ist oder was man gerade tut.
Und was das schlechte Benehmen angeht, ich muss sagen, ich war leider negativ überrascht. In vielen der Situationen sind die Leute hier ziemlich unfreundlich, außer wenn sie dir jemanden vorstellen, dann sind sie plötzlich sehr nett und geben sich drei Küsschen, nicht zwei, wie im Rest von Frankreich. Und am Anfang ist es wirklich komisch und auch kompliziert, denn der ersten Kuss gibt man links und nicht rechts.
Wie ich vorhin schon erzählthabe, findet das Leben in Montpellier eher tagsüber als abends statt (abends schließen die meisten Bars um 1h morgens, einige etwas größere schließen zwischen 4-5Uhr). Die Geschäfte schließen meist um 19. 30 Uhr, was es wirklich schwierig macht einkaufen zu gehen, wenn man bis spät Unterricht hat.
Dazu kommt, dass die Franzosen, zwischen 19. 30 Uhr und 21. 00 Uhr zu Abend essen, da sie ab 20 Uhr ausgehen und die Party ab 1h aufhört (um die Zeit fährt auch die letzte Bahn von Montag bis Freitag in Richtung Odysseum-Mosson, um 24h von Mosson-Odysseum und freitags und samstags, eine Stunde später.
Die Partys
Was wäre ein Erasmusstudent ohne die Partys! Es ist das wichtigste Thema bei einem Aufenthalt im Ausland und etwas notwendiges, wenn du deinen Aufenthalt angenehmer gestalten willst (weil es immer Momente gibt, die mal nicht so gut laufen).
Was das angeht, ist Montpellier auch ziemlich cool. Es ist zwar nicht Spanien, aber es gibt viele verschiedene Bars, jede hat ihren eigenen Stil, aber es ist auf jeden Fall der Treffpunkt von Erasmusstudenten und Franzosen.
Die am häufigsten besuchten sind Panamá, Cargo, Macadam, Australian, Manhattan, Mixkoffe, Rockstore, le Huit, le Point Zero oder Bar. Wenn du gerne tanzen gehst, dann finde ich persönlich das Macadam am besten, hier gibt es außerdem billiges Bier (mittwochs kostet das Bier 3€, ein kleines 2€). Und im Australian und Manhatten bekommt man montags für 1€ oder 2€ Bier, diese machen aber schon um 1h zu.
Die, die bis um 4h oder 5h morgens öffnen sind: Cargo, Panamá, Rockstore und Mixkoffe, von denen ich die letzten beide denjenigen empfehlen, die auf Rock, 80er oder Elektromusik stehen. Im Rockstore finden außerdem aucheinige Konzerte über das Jahr verteilt statt. Diese Bars liegen alle in der Nähe von Comédie, sie sind alle relativ zentral; außer Australian und Manhatten, die bei der Haltestelle der Linie 1 bei Place de l‘Europe liegen.
Wenn du aber eher drauf stehst von Unbekannten angetanzt zu werden, dass ist das Panamá deine Bar (hahaha), dort kannst du so viel Reggeaton hören wie du willst.
Was kleinere, gemütliche Bars angeht, wirst du hier nicht viele finden, aber es gibt einige, in denen gute Musik gespielt wird, wie zum Beispiel Rock oder Jazz im Charlie‘s Pub. Eine ruhige Bar in der man mit seinen Freunden Bier trinken gehen kann und im Hintergrund läuft gute Musik. Und so gibt es noch jede Menge anderer Bars, wo man Spaß haben kann.
Die Freizeitangebote
Eine weitere Sachen, die du sehr zu schätzen lernen wirst, wenn du herkommst.
Es gibt eine Firma, die sich Crous nennt und für die Unirestaurants verantwortlich ist und eine Karte anbieten, Pass Culture, mit der man für 9€ im Jahr, Angebote und Rabatte fürs Kino, für die Oper und das Theater bekommt.
Es ist wirklich unglaublich, wie viele Veranstaltungen und Festivals im Laufe des Jahres organisiert werden. Es gibt immer etwas neues zu tun und zu entdecken und wie ich vorhin schon gesagt habe, sind die öffentlichen Verkehrsmittel wirklich günstig. Deswegen kann man von Montpellier aus, die Dörfer und Städte in der Nähe erkunden und das französische Leben wirklich kennenlernen.
Nachdem im Oktober, in einem der ältesten Kinos von Montpellier, vier verschiedene Filme von Alex de la Iglesia gezeigt wurden, sahen wir ihn am Tag draufmit seiner Frau und Kinder über die Place de la Comédie laufen.
Gastronomie und Preise
Als Erasmus, wenn wir ehrlich sind, wirst du nicht besser essen als daheim. Auch wenn dir deine Mutter das Rezept für die Linsen gibt, die du so gerne isst, wird dir immer eine Zutat fehlen oder einfach die Liebe einer Mutter die gerade für ihre Familie kocht. Man muss einfach wissen, wie man sich durchschlägt. Eine gute und und vielfältige Mahlzeit, bekommt man in der Mensa, auch wenn man von einem Menü für 2. 90€ nicht wirklich viel verlangen kann. Man bekommt ein Hauptgericht, eine Vorspeise und einen Nachtisch und man kann zwischen verschiedenen Gerichten wählen (außer abends, woman meist die Reste bekommt).
Von den Supermärkten her, empfehle ich euch den Leader Price (Linie 1, Richtung Mosson, Haltestelle: St. Paul). Dieser Supermarktist, neben Lidl, der billigste in ganz Montpellier. Dort gibt es No-Name Marken, aber es ist ziemlich gut und wie ich schon sagte, sehr billig.
Der Monoprix, der inmitten der Place de la Comédie liegt, ist praktisch für einen kleinen Einkauf oder Getränke, die einen angemessenen Preis haben. Der Rest ist aber relativ teuer wenn man es mit anderen Supermärkten und den Nachtläden vergleicht (hier gibt es Produkte, die man im Lidl hätte kaufen können, aber teurer und die Läden werden meist von Arabern betrieben). Diese Läden nennen sich „épiceries de nuit“.
Was ich liebsten mag, sind die kleinen Läden, in denen man ein Pain au Chocolat, ein Croissant, ein Sandwich oder ein Amerikaner kaufen kannst, ein belegtes Baguette mit einem Hamburger Patty und Pommes für nur 4€. Das ist eine gute Alternative, wenn man billig essen will oder nichts mehr in seinem „super Kühlschrank“ hat (der typische Wohnheimkühlschrank ohne Gefrierfach, sodass man eine Woche von dem Fleisch essen muss, was man gekauft hat XD).
Und das ist mehr oder weniger alles was ich über meine Erfahrung hier bis jetzt erzählen kann. Ich hoffe die Informationen werden jemanden in absehbarer Zeit weiterhelfen und dass ihr sie gut nutzen könnt. Denn Wissen ist Macht!
Webseiten, die euch weiterhelfen könnten:
- http://www.ot-montpellier.fr/se-deplacer-dans-montpellier
- http://www.sncf.com
- http://www.crous-montpellier.fr
Viel Glück euch allen!
Fotogalerie
Inhalt in anderen Sprachen verfügbar
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